„Wir lassen niemanden im Regen stehen“ – gemäß diesem Motto erhielten die Vertreter der Vereine und die Gäste anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Landesverbandes Motorbootsport Rheinland-Pfalz e.V. bei der diesjährigen JHV einen Schirm. Der Verband wurde am 26. Oktober 1985 in Mainz gegründet.
Präsident Gisbert König begrüßte rund 40 Teilnehmer zur Jahreshauptversammlung 2025 im Bürgerhaus Frei-Weinheim (Ingelheim). Ein besonderer Gruß galt der Präsidentin des HELM, Christel Lenarz und dem Referenten Dr. Heiko Leuchs (Vorsitzender YC Rheinlache). Dem YC Ingelheim und den WSF Budenheim dankte Gisbert König für die Organisation und die Bewirtung.
In ihrem Grußwort betonte die Präsidentin des HELM, Christel Lenarz die gute Zusammenarbeit der beiden Landesverbände in den vergangenen Jahren und auch ganz aktuell im Hinblick auf die Allgemeinverfügung der SGD Süd. Diese nimmt derzeit großen Raum bei der Arbeit der Verbände in Anspruch. Hinsichtlich einer drohenden Sperrung von Wasserflächen im Inselrhein im Bereich der Fulder Aue – Ilmen Aue ist ein gemeinsames Vorgehen und Abstimmen der beiden Landesverbände von großer Bedeutung.
Dr. Heiko Leuchs dankte sie für das Engagement im Beratergremium des Pilotprojektes LilaLivingLahn.
Der Bericht des Präsidenten beinhaltete Themen, die sowohl die Präsidiumsarbeit im Landesverband als auch die Arbeit in den DMYV-Gremien in der vergangenen Saison mitbestimmten.
Geprägt war die abgelaufene Saison durch die Maßnahme der SGD Süd und des BMDV in Bezug auf das Revier Fulder Aue - Ilmen Aue im Bereich des sog. Inselrheins.
Im Juli 2024 erließ die SGD Süd eine Allgemeinverfügung (Schutzanordnung zum Schutz der Brut-, Zug- und Rastvogelarten), die ein sofortiges Befahrensverbot des Stillwasserbereiches zur Folge hatte. Der Zweifel seitens des Wassersports an der Zuständigkeit der SGD Süd sollte sich bewahrheiten. Im Februar 2025 wurde die Allgemeinverfügung aufgehoben mit der Begründung der Nichtzuständigkeit der SGD Süd. Der Stillwasserbereich gehört zur Bundeswasserstraße Rhein und somit ist das BMDV zuständig. Die anfängliche Freude der Wassersportler über die Aufhebung wurde sehr rasch wieder getrübt, als das BMDV Mitte März einen Referentenentwurf zur Änderung der Naturschutzgebietsbefahrensverordnung mit einer Fristsetzung für die Anhörung der Verbände bis 11. April verschickte. Der Entwurf entspricht weitgehend dem Vorschlag der SGD Süd. Eine drohende ganzjährige Sperrung von Wasserflächen würde das Aus für Vereine und einen großen Einschnitt für den Wassersport in der Region bedeuten. Anträge auf Fristverlängerung wurden vom BMDV mit der Begründung abgelehnt, dass die Sachlage sich nicht geändert habe. Da diese Ablehnung für die Wassersportler inakzeptabel ist, ist hier eine Neupositionierung angebracht und eine „diplomatische“ Lösung anzustreben.
2024 wurden für die Jugendarbeit an den Stützpunkten neue Boote und Motoren angeschafft. Für das Jahr 2025 ist die Anschaffung eines neuen MS 11-Bootes vorgesehen. Durch das große finanzielle Engagement des LVM-RLP bedurfte es einer Regelung für die Zusammenarbeit zwischen LV und den Stützpunkten. Neben der Nutzung des Equipments sind in der Vereinbarung zur Zusammenarbeit zwischen LV und den Stützpunkten auch Verantwortlichkeiten, Zuständigkeiten, Mitgliedschaft, Fördermöglichkeiten, Versicherung und Jugendschutz geregelt.
Ein besonderer Dank des Präsidenten galt der neuen Jugendleiterin Beatrix Staudt, die sich mit großem Engagement bei der Jugendarbeit und im Verband einbringt.
Gisbert König verwies auf das Saison-Opening 2025, das erstmals zusammen mit den Landesverbänden BW und NRW unter Federführung des LVM-RLP am 05. April in Germersheim stattfindet. An diesem Tag wird die Trendsportart Motosurf vorgestellt, die auch durch den DMYV als motorisierte Wassersportart gefördert und unterstützt wird. Die angemeldeten Teilnehmer haben an diesen Tag auch die Möglichkeit ein Board zu testen.
Das Vorhaben des BMDV, den amtlichen Sportbootführerschein abzuschaffen und durch einen Verbandsschein zu ersetzen, stößt seitens der Verbände auf große Kritik. Geplant ist, dass künftig die Ausbildungsstätten auch prüfen können. Diese Änderung birgt die Gefahr der Korruption, da auf diese Weise aus kommerziellen Interessen möglichst vielen Bewerbern eine erfolgreiche Ablegung der Prüfung ermöglicht werden kann. Von insgesamt 12 in das Verfahren eingebundenen Verbänden sprechen 10 Verbände sich gegen das Vorhaben des BMDV aus. Die beiden Ausbildungsverbände befürworten das Vorhaben des BMDV.
Die ursprünglichen Regelungen für dasKleinschifferzeugnis wurden auf Betreiben der Verbände bis zum Jahr 2027 ausgesetzt. Das Zeugnis wir nur noch für gewerbliche Beförderung von Personen und Waren und beruflichen Tätigkeiten benötigt. Gisbert König riet bezüglich einer Beantragung des Kleinschifferzeugnisses zur Vorsicht. Ab dem 60. Lebensjahr wird ein zusätzliches ärztliches Tauglichkeitszeugnis alle 5 Jahre und ab 70 alle 2 Jahre gefordert. Beantragen sollte es nur, wer es dringend benötigt. Für den normalen Sportbootfahrer hat das Zeugnis keinen weiteren Nutzen und ist auch nicht erforderlich.
Ein weiteres Thema im Bericht des Präsidenten war die Neuausrichtung des DMYV bezüglich des Rennsports. Künftig wird der Dachverband nicht mehr als Veranstalter auftreten, sondern den Rennsport nur noch finanziell fördern. Hierzu wurde eine neue Förderrichtlinie erarbeitet, nach der die Veranstalter finanzielle Förderung beantragen können.
Der Jugendsportbereich wird nach wie vor in gewohnter Weise unterstützt und gefördert.
Zum Ende seines Berichtes dankte Gisbert König den Präsidiumsmitgliedern für die geleistete Arbeit und die Unterstützung.
Die Präsentation der LandesjugendleiterinBeatrix Staudt gab einen Überblick über die Aktivitäten und die Wettbewerbe der LV-Jugend. Die jeweiligen Berichte hierzu sind auf der Homepage des LVM-RLP eingestellt.
Schatzmeister Klaus Groh stellte einen detaillierten Kassenbericht vor. Da die Kassenführung keinerlei Beanstandung durch die Kassenprüfer ergeben hatte, wurde das Präsidium für das Jahr 2024 von der Versammlung einstimmig entlastet.
Vizepräsidentin Anne Hochreuther berichtete über den Aufbau und die Organe der LV-Jugend. Da die bisherige Jugendordnung nicht mehr die aktuellen Strukturen der Jugendarbeit abbildete wurde eine neue Jugendordnung erarbeitet und im Februar durch Präsidiumsbeschluss in Kraft gesetzt.
Ein neu gebildeter Jugendbeirat trat erstmals im Februar zu einer Sitzung zusammen.
In ihrer Funktion als Landesumweltbeauftragte stellte Anne Hochreuther den Teilnehmern einen Vorschlag für ein Umweltlogbuch vor. Im Kriterienkatalog zur Blauen Flagge wird von den Vereinen ein Umweltplan gefordert. Das Umweltlogbuch kann dafür ein geeignetes Mittel sein.
Dr. Heiko Leuchs berichtete zum aktuellen Sachstand hinsichtlich der Entwicklung des Lahnkonzeptes.
Dem Lahnkonzept liegen folgende übergeordnete Ziele zugrunde:
- Entwicklung einer gemeinsamen Zukunftsperspektive von Bund und Ländern (HE und RP) für die Lahn und ihre Aue
- Lahndeklaration als gemeinsame politische Willenserklärung für die gemeinsame Umsetzung des Lahnkonzeptes
- Bearbeitung im Dialog mit betroffenen Interessengruppen, Nutzerinnen und Nutzern, Bürgerinnen und Bürgern vor Ort
Dr. Leuchs stellte die noch ausstehenden Schritte bis zum Projektende im März 2026 vor. Zu diesem Zeitpunkt soll das Lahnkonzept und eine Lahndeklaration als gemeinsame politische Willenserklärung für die Umsetzung des Lahnkonzeptes fertiggestellt sein.
Wichtige Aussage für die Motorbootsportler: Von km 70 bis zur Mündung in den Rhein bei Lahnstein bleibt die Lahn für den motorisierten Bootssport erhalten.
Es folgten die Delegiertenwahlen für den DMYV-Verbandstag am 04. Mai 2025 in Heidelberg.
Zum Abschluss der JHV fand noch ein Rundgespräch der Teilnehmer zu aktuellen Themen aus den Vereinen statt.
Gisbert König verabschiedete die Teilnehmer*innen und wünschte eine schöne Bootssaison 2025.
Bericht: Anne Hochreuther