Umweltseminar der Landesverbände Motorbootsport Rheinland-Pfalz und Hessen

Seminar RPNews RPBlaue Flagge RP
Trotz hohem Wasserstand des Rheins konnte am 18.11.2023 das diesjährige gemeinsame Seminar beider Motorbootsportverbände beim Kanu-Club Mainz-Kostheim, dessen Gelände auf einer Halbinsel liegt, stattfinden.
Foto: Marc Fabry (MYC Germersheim)
Gisbert König
Heiko Leuchs
Axel Buechling
Dr. Arno Grau und Tobias Wanierke

Der Umweltbeauftragte des HELM, Dr. Arno Grau konnte neben den Referenten zahlreiche Vertreter*innen der Vereine begrüßen.In ihren Grußworten dankte die Präsidentin des HELM, Christel Lenarz dem ausrichtenden Verein. Leider mussten kurzfristig 3 Referenten und die Umweltbeauftragte des LVM-RLP, Anne Hochreuther aus Krankheitsgründen absagen.

Gisbert König, Präsident des LVM-RLP und 1. Vizepräsident des DMYV berichtete nach seinem Grußwort über aktuelle Neuigkeiten aus dem DMYV.
Besonderes Interesse der Teilnehmer*innen galt der Einführung des Kleinschifferzeugnisses. Mit Inkrafttreten der neuen Binnenschiffspersonalverordnung (BinSchPersV) am 18. Januar 2022 wurden die Nutzungsmöglichkeiten von Sportbootführerscheinen zu gewerblichen Zwecken umfassend neu geregelt und durch das neue Kleinschifferzeugnis ergänzt.
Das bedeutet, dass beruflich oder dienstlich geführte Sportboote mit einer Länge unter 20 m mindestens mit einem Kleinschifferzeugnis geführt werden müssen. Dies betrifft auch Ausbildungsstätten und ausbildende Vereine. Immer dann, wenn ein Fahrzeug nicht „zu Sport oder Erholungszwecken“ bewegt wird, reicht der Sportbootführerschein als Befähigungsnachweis nicht mehr aus.
Sofern die Tätigkeit bereits vor dem 17.01.2022 ausgeübt wurde, sollte eine Übergangsregelung zur Ausstellung des Kleinschifferzeugnisses ohne Prüfung bis Anfang 2024 gelten.
Gegen diese Vorschrift, die viele Beschäftigte der Wassersportbranche (Werftbetreiber, Bootshändler, Vercharterer, Personen die Boote überführen etc.) betrifft, haben der Bundesverband der Wassersportwirtschaft und fast alle weiteren Verbände der Bootsbranche Protest beim BMDV (Bundesministerium für Digitales und Verkehr) erhoben und die Rücknahme der Verordnung gefordert. Mittlerweile wurde die zunächst angedachte Übergangsfrist (Möglichkeit des Umtausches des Sportbootführerscheins unter bestimmten Bedingungen und ohne Prüfung) auf Anfang 2027 verlängert. Im Rahmen dieser Übergangsbestimmung ist es noch bis zum 17.01.2027 möglich, den Sportbootführerschein gewerblich, beruflich und dienstlich zu nutzen.  
Die verlängerte Übergangsfrist soll auch dafür genutzt werden, die Prüfung zum Kleinschifferzeugnis praxisgerecht auszugestalten.
(Infos zum Thema: ELWIS/Kleinschifferzeugnis)

Referent Heiko Leuchs (Referat Raumordnung, Umwelt, Infrastruktur beim DMYV) berichtete über biozidfreie Unterwasseranstriche, Bewuchs an Booten und alternative Kraftstoffe.
Des Weiteren gab er eine Übersicht zum aktuellen Stand des Projektes LiLa-Living Lahn. Die Hauptziele des Projektes sind die ökologische Aufwertung und die lebenswerte Gestaltung des Lebens am Fluss. Ebenso sollen die zahlreichen Nutzungsinteressen im Lahnkonzept beinhaltet sein.

Axel Buechling (Firma Torqeedo) stellte in seinen Ausführungen Batterie- und Antriebstechniken für die Sport- und Berufsschifffahrt vor. Ziel des Unternehmens ist es allen Wassersportlern, Seglern und Naturfreunden den perfekten Antrieb zur Verfügung zu stellen. Die hochwertigen und effizienten Elektromotoren sind in verschiedenen Größen und Leistungsklassen verfügbar. Torqeedo bietet elektrische Antriebssysteme bis 200 kW.

Tobias Wanierke von der DGU (Deutsche Gesellschaft für Umwelterziehung) stellte Neuerungen in Bezug auf die Bewerbung für die Blaue Flagge 2024 vor sowie den zeitlichen Ablauf des Bewerbungsverfahrens vor.
Seit 1987 wird die Blaue Flagge an Sportboothäfen, Strände und Badestellen verliehen. Um die Umweltauszeichnung zu erlangen, müssen die teilnehmenden Vereine bestimmte Anforderungen bezüglich der Umweltkommunikation und des Umweltmanagements erfüllen. Zusätzlich müssen Entsorgungsbereiche für (Sonder-) Abfälle und Abwasser sowie die standardgemäßen Sicherheitsaspekte beachtet werden. Hierfür muss von den teilnehmenden Vereinen jährlich ein Kriterienkatalog erfüllt werden.
Erstmals kann in diesem Jahr die Bewerbung um die Blaue Flagge online erfolgen, was von den Vereinen sehr positiv aufgenommen wird. (Infos: www.blaue-flagge.de)

In seinem Schlusswort dankte Dr. Arno Grau den Referenten für die interessanten Ausführungen und wünschte allen Teilnehmer*innen eine gute Heimreise.

Bericht: Gisela Menges/Anne Hochreuther
Fotos: Gisela Menges (HELM)

 


Weitere News